
Der Begriff
„Bagatellschaden“ bezieht sich auf jede Art von Sachschaden an einem Auto, der
nicht über das Äußere des Fahrzeugs hinausgeht.
Wenn bei einem
Unfall jemand verletzt wird oder wenn das Auto mehr als nur ein paar Kratzer
und Dellen hat, gilt der Begriff Bagatellschaden nicht mehr.
1. Definition
eines Bagatellschadens und was dazu zählt
Von einem
Bagatellschaden spricht man, wenn nach einem Unfall oder einem Parkmanöver nur
kleine, oberflächliche Dellen, Kratzer oder Schrammen an den beteiligten Fahrzeugen
vorhanden sind. Ihre Reparatur sollte nicht mehr als 700 bis 750 € kosten.
Einige Beispiele sind:
● kleine Kratzer im Autolack
● im Autoblech vorhandene leichte Dellen
● kleinere Schrammen an der Karosserie
Die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers übernimmt die Kosten für die Reparatur kleinerer Schäden am Auto der anderen Partei. Wenn du an dem Unfall schuld warst und dein eigenes Auto bei dem Unfall beschädigt wurde, kann dir die Vollkaskoversicherung die Kosten erstatten.
2. Das musst du
tun bei einem Bagatellschaden
Als Erstes musst du
die Unfallstelle sichern, egal ob der Unfall auf der Straße passiert ist oder
auf einem Parkplatz. Der Schaden muss fotografiert werden, das ist für die
Versicherung wichtig und du musst einen Unfallbericht anfertigen. Perfekt ist
es, wenn du für deinen Unfallgegner im Handschuhfach eine zweite Ausfertigung
der Vorlage bereithältst. Den Unfall solltest du dann sofort der
Kfz-Versicherung melden. Der Unfallverursacher übernimmt das in der Regel.
Wenn du gegen ein geparktes Auto stößt und der Fahrer nicht in der Nähe ist, frage bei den Ladenbesitzern oder Anwohnern nach, ob sie wissen, wem das Fahrzeug gehört. Wenn niemand etwas weiß, warte 30 Minuten, bevor du etwas unternimmst. Laut Gesetz musst du solche Unfälle nach Ablauf dieser Zeitspanne bei der Polizei melden. Dazu kannst du die Polizei anrufen – sie werden deine persönlichen Daten aufnehmen und den Besitzer des Fahrzeugs über den Vorfall informieren.
3. Wann muss ich
die Polizei rufen?
Bei geringfügigen
Vorfällen wie Bagatellschäden muss die Polizei den Schaden nicht offiziell
aufnehmen. Wenn du trotzdem möchtest, dass die Polizei den Schaden
dokumentiert, gilt das als technische Hilfeleistung, die kostenpflichtig sein
kann.
Es gibt einige
Ausnahmen, in denen du die Behörden benachrichtigen solltest:
● wenn Alkohol oder Drogen im Spiel waren
● wenn du glaubst, dass die Reparaturen mehr kosten
werden als ursprünglich erwartet (d. h., es handelt sich nicht mehr um einen
Bagatellschaden)
● wenn sich beide Parteien nicht einigen können, wer
den Unfall verursacht hat.
Die Ausnahme von dieser Regel ist, wenn du einen Mietwagen fährst. Vergewissere dich in diesem Fall, ob im Mietvertrag steht, dass im Falle eines Unfalls die Polizei gerufen werden muss, auch bei kleineren Schäden.
4. Fahrerflucht
bei Bagatellschäden
Es braucht nur einen
Moment der Ablenkung, um beim Einparken oder Fahren ein anderes Fahrzeug zu
streifen.
Wenn du in einen
Unfall verwickelt bist und den Unfallort verlässt, ohne die Polizei zu benachrichtigen,
gilt das als Fahrerflucht. Das gilt unabhängig davon, wie viel Schaden
entstanden ist. Viele Autofahrer/Innen glauben, dass es ausreicht, wenn sie
einen Zettel mit ihrer Telefonnummer an der Windschutzscheibe anbringen; das
ist jedoch nicht der Fall, selbst wenn der Schaden geringfügig erscheint. Wenn
du diesen Fehler machst, drohen dir empfindliche Strafen.
Es reicht auch nicht aus, Kontaktinformationen bei einem Anwohner oder einem anderen Zeugen zu hinterlassen. Selbst wenn der Unfallfahrer sein eigenes Auto an der gleichen Stelle zurücklässt, ist das nicht genug.
5. Fazit
Unter bestimmten
Umständen kann es sinnvoller sein, die Kosten eines selbst verschuldeten
Autounfalls bis zum Ende des Jahres selbst zu tragen, anstatt auf die Erstattung
durch deine Autoversicherung zu warten.
Wenn du einen
Autounfall verursachst, der deine Schuld ist, ist das doppelt frustrierend.
Erstens musst du ohne Vollkaskoversicherung für den Schaden an deinem eigenen
Auto aufkommen. Zweitens, wenn der Schaden des Unfallgegners von der
Autoversicherung bezahlt wird, erhöht sich dein Beitrag im nächsten Jahr und du
wirst in der Schadenfreiheitsrabattklasse hoch gestuft.
Wenn der Schaden
jedoch geringfügig ist, lässt sich diese letzte Konsequenz möglicherweise vermeiden.