
Nach einem Unfall ist es nicht unüblich, dass die Versicherung versucht, die Schadenregulierung zu kürzen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, die Anzahl der Positionen im Gutachten zu reduzieren, für die sie zahlen.
Diese Streitigkeiten mit der Versicherung sind nicht nur langwierig, sondern können auch zu einem monetären Nachteil für dich führen.
Aber keine Sorge, wir erklären dir, was es mit diesen Kürzungen auf sich hat und wie du dich gegen Gutachten-Kürzungen von Versicherungen wehren kannst.
1. Was bedeutet es, ein Unfallgutachten zu kürzen?
In der Regel wird von einer Kürzung gesprochen, wenn die gegnerische Versicherung deine Ansprüche nicht in voller Höhe anerkennt.
Nehmen wir an, du hattest einen Autounfall und der andere Fahrer war schuld. Nun lässt du ein Gutachten erstellen, welche auf 15.000 € beziffert wurde, nun kann die Versicherung versuchen diesen Wert zu kürzen.
Die häufigste Art, ein Gutachten zu reduzieren, ist die Behauptung, dass der Schaden nicht durch den Unfall, sondern durch etwas anderes verursacht wurde. Eine andere beliebte Ausrede ist, dass die Reparatur bei einer anderen Werkstatt günstiger sei.
Jedoch sind diese Kürzungen nicht immer rechtens und du kannst dich dagegen wehren.
2. Sind Kürzungen von Versicherungen rechtens?
Die einfache Antwort ist: Nein, nicht immer.
Es ist die Aufgabe der Versicherung, zu untersuchen, ob der Schaden tatsächlich durch den Unfall verursacht wurde. Wenn das nicht der Fall ist, ist eine Kürzung natürlich gerechtfertigt. Wenn die Versicherung jedoch keine Beweise dafür hat, dass der Schaden durch etwas anderes als den Unfall verursacht wurde, kann keine Kürzung durchgeführt werden.
Außerdem beliebt sind Kürzungen von unverhältnismäßigen Kosten. Hier kannst du jedoch entgegenwirken, indem du eine zweite Meinung einholst. Es kommt jedoch immer auf den Einzelfall an, und ein Anwalt für Verkehrsunfälle kann dir im Detail Auskunft darüber geben, ob eine Gutachten-Kürzung rechtens ist oder nicht.
Noch ein kurzer Tipp: Achte bereits bei der Auswahl des Gutachters darauf, dass du ein qualifiziertes Unternehmen beauftragst, dies erkennst du häufig schon an online Bewertungen.
Eine ebenfalls gute Möglichkeit sind digitale Gutachten, wie wir diese bei MyGutachter erstellen. Hier hast du den Vorteil, dass du dein Gutachten ganz bequem von zu Hause auf beauftragen kannst und viel Zeit sowie Geld sparst.
3. Rechtswidrige Kürzungen des Gutachtens
Grundsätzlich gibt es einige Kürzungen, über welche Gerichte bereits in der Vergangenheit entschieden und für rechtswidrig befunden haben. Dazu zählen unter anderem:
- Entstandene Verbringungskosten, beispielsweise falls keine eigene Lackiererei in der Fachwerkstatt verfügbar ist
- Kürzungen von Kleinersatzteilen
- Aufschläge für Lagerkosten auf eine unverbindliche Preisempfehlung (auch bei fiktiven Abrechnungen), sofern dies im Gutachten korrekt vermerkt wurde
- Kosten für die Fehlerauslese
- Verweis auf eine alternative Fachwerkstatt
- Verweis auf freie Werkstätten bei scheckheftgepflegten Gebrauchtwagen
Es ist wichtig zu wissen, dass du gegen eine ungerechtfertigte Kürzung immer Einspruch erheben kannst und gegebenenfalls einen Anwalt konsultieren solltest.
4. Sonderfall: Abrechnung auf Gutachtenbasis
Die Abrechnung auf Gutachtenbasis (fiktive Abrechnung) ist eine besonders unfaire Art und Weise für eine Versicherung, deine Unfallleistungen zu kürzen.
Wenn das Gutachten nicht der Realität entspricht, kann die Versicherung versuchen, die Abfindung auf dieser Grundlage berechnen zu lassen. Das passiert oft, wenn ein unerfahrener Gutachter bei seiner Schätzung einen Fehler macht.
Wenn der Schaden zum Beispiel auf 1.000 € geschätzt wird und der tatsächliche Schaden 1.500 € beträgt, wird die Versicherung nur 1.000 € zahlen wollen. Du kannst natürlich Einspruch einlegen und den Gutachter den Kostenvoranschlag noch einmal überprüfen lassen.
5. Fazit
Wie du siehst, gibt es einige Möglichkeiten, wie Kfz-Versicherungen versuchen werden, ihre Leistungen zu kürzen. Diese Auseinandersetzungen mit der Versicherung bringen jedoch nicht nur Stress, sondern können sich auch zu einem finanziellen Nachteil für dich entwickeln.
Es ist wichtig zu wissen, dass du eine Kürzung nicht akzeptieren musst, nur weil die Versicherungsgesellschaft sie vorschlägt. Hol dir immer eine zweite Meinung ein und konsultiere bei Bedarf einen Anwalt.